Das bewegte Becken
In diesem – in Frankreich seit vielen Jahren erfolgreichen – Buch finden Hebammen und Geburtshelfer Anregungen und sicher auch neue Erkenntnisse zur Beweglichkeit des weiblichen Beckens während der Geburt. Die Autorinnen beschreiben, wie sich kleinere und größere Bewegungen im Becken auswirken und wie sehr diese Veränderungen im knöchernen Becken dem Kind seinen Weg erleichtern – im Verlauf des Buches wird deutlich, wie hilfreich gründliche Kenntnisse der Anatomie sind, um den Geburtsprozess optimal begleiten zu können.
Für Sie gelesen | Bettina Seipel
Die zwei Autorinnen Blandine Calais-Germain und Núria Vives Parés verbindet das berufliche Interesse an der Körperarbeit und der Bewegungsforschung. Sie haben zusammen ein Buch geschrieben, das sich mit der Anatomie des Beckens in den verschiedenen Geburtspositionen beschäftigt. Die deutsche Ausgabe wurde von der Hebamme Tara Franke bearbeitet. Ein Buch über die Geburtshaltungen, das nicht von Hebammen geschrieben wurde? Die anfängliche Skepsis verflog schnell. Denn immer wieder wird deutlich, wie wichtig ihr anatomisches Wissen für das Begreifen der physiologischen Geburt ist. Die jahrelangen Beobachtungen und Forschungen sowie der Austausch mit Hebammen und anderen Fachleuten ließen die Autorinnen große Kenntnisse erwerben. Heraus kam ein sehr praxisorientiertes Buch, das für jede geburtshilflich arbeitende Kollegin ein Gewinn sein wird. Seit der Ausbildung habe ich mich nicht mehr so intensiv mit der weiblichen Beckenanatomie beschäftigt und es als sehr große Bereicherung erlebt. Das Buch beschäftigt sich vorwiegend mit den Knochen des Beckens, den Bändern und den Muskeln um das Becken herum. Dem inneren Beckenmuskel hätten die Autorinnen gerne noch mehr Beachtung zukommen lassen können. Ich habe gelernt, wie kleinste Unterschiede in Bewegungen die verschiedenen Beckenebenen weiten oder verengen können und somit den ganzen Geburtsverlauf beeinflussen. Zu jeder Gebärhaltung gibt es ausführliche Beschreibungen. Immer wieder finden wir Hinweise, in welcher Geburtsphase welche Positionen hilfreich sind. Eine kurze Liste am Ende des Buches mit einer Zusammenfassung dieses Wissens könnte als schnelle Nachschlaghilfe dienen. Doch selbst aus dem Text herausgearbeitet, sitzt das Wissen natürlich auch besser. Seltener angewandt – und deswegen sehr spannend – ist das Kapitel über den manuellen Schub unter der Geburt. Das letzte Kapitel über die „Königinnenhaltungen“ (Stehen, Hängen, Gymnastikball und Vierfüßlerstand) wendet sich direkt an die Frauen und könnte als Handout weitergegeben werden. Denn auch der Partner findet hier Beachtung. Die einfachen Strichzeichnungen sind sehr übersichtlich und auf das Wichtigste beschränkt. Dennoch ist es oft hilfreich, sich ein Beckenmodell neben das Buch zu legen. Nur hin und wieder hätte ich mir ein angedeutetes Baby in den Bauch gezeichnet gewünscht. „Das bewegte Becken“ verliert sich nicht in langen Fachvorträgen, sondern kommt auf den Punkt. Es ist absolut anschaulich und praxisorientiert – eine Bereicherung für jede Hebammenbibliothek.
DHZ 8/2013
Produktdetails
Autoren: | Blandine Calais-Germain, Núria Vives Parés |
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Bindung: | Softcover |
Buchgenre: | Fachbuch |
Verlag: | Elwin Staude Verlag |
Auflage: | 5. Auflage 2022 |
Erscheinungsdatum: | 2013 |
Seitenzahl: | 172 |
Anzahl Abbildungen: | mit vielen Abbildungen |
ISBN: | 9783877771266 |
Weitere Informationen: |
Übersetzt von Birgit Kirberg |
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